2019: Ein Freudenjahr für Politikerinnen

Kapitel 1: „Zwar repräsentieren Frauen 53 Prozent der Wählenden. Aber auf den Listen der Kandidierenden sind sie noch immer in der Minderheit. Auf Ebene der Kantonswahlen, der mittleren Staatsebene in der föderalistischen Schweiz, kandidieren im Schnitt doppelt so viele Männer wie Frauen.“ (swissinfo: Tybalt Felix, Angelo Zehr: Die grössten Hürden für Frauen in der Schweizer Politik.)

Unsere Reise beginnt in der heutigen Zeit. Die Schweizer Politik wird noch immer von Männern dominiert, auch fast 50 Jahre nach der Einführung des Frauenstimm- und Wahlrechts. Und doch wurden in Graubünden am 20. Oktober 2019 gleich drei Frauen in den Nationalrat gewählt. (Dem Kanton Graubünden stehen im Nationalrat insgesamt fünf Sitze zu.) Aber nicht nur für Graubünden waren die Wahlen 2019 ein Freudentag in Bezug auf die weibliche Vertretung in Bern. Im Schweizer Durchschnitt stieg der Frauenanteil im Nationalrat auf 42%, so hoch wie noch nie.

Grafik: Janina Rageth
Datenquelle: Bundesamt für Statistik (bfs)

Auch im Ständerat stieg der Frauenanteil mit den Wahlen 2019 an. Er ist aber mit 26.1% immer noch relativ tief. Der Bundesrat hingegen ähnelt dem Prozentsatz des Nationalrates mit 42.9%, drei Bundesrätinnen und vier Bundesräte. (Stand 2019)

Die Stellung der Frau hat sich also in der Schweizer Politik rein zahlenmässig verbessert. Doch wie sieht es im realen Alltag einer Politikerin aus? Im Interview erzählen mir die beiden Nationalrätinnen Sandra Locher Benguerel und Anna Giacometti, welche 2019 vom Bündner Volk gewählt wurden, von ihren Erfahrungen und Herausforderungen in ihrer Tätigkeit im Parlament und wieso die Schweizer Politik auch 50 Jahre nach der Einführung des Stimm- und Wahlrechts für Frauen noch so männerdominant ist.

Sandra Locher Benguerel

Nationalrätin Sandra Locher Benguerel, SP-GR, portraitiert am Montag, 9. Dezember 2019 in Bern. (Parlamentsdienste/Alessandro della Valle)

Sandra Locher Benguerel wurde am 16. September 1975 in Solothurn geboren. Sie gehört der SP an und arbeitet neben ihrer Tätigkeit im Nationalrat als Primarlehrerin in Chur.

Anna Giacometti

Portrait von Anna Giacometti während der Wintersession der Eidgenössischen Räte, am Donnerstag, 5. Dezember 2019 im Bundeshaus in Bern. (Foto Parlamentsdienste)

Anna Giacometti wurde am 8. September 1961 in Samedan geboren. Sie gehört der FDP an und war bis im Sommer 2020 Gemeindepräsidentin der Gemeinde Bregaglia.

Wie sieht der Alltag einer Nationalrätin aus?

Wie ist es als Frau in der Politik?

Wieso ist unsere Politik immer noch von Männern dominiert?

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